Stadtnachricht
Testweise Altkleidersammlng der AWG ist sinnvoll
Landrat Fuchs verweist auf Kreistagsbeschluss und Versuchscharakter des Projekts in Schorndorf
24.06.2014
Dieser Versuch einer Altkleidersammlung über die Altpapiertonne solle neben den logistischen und wirtschaftlichen Fragen auch klären, wie die Bürger das neue System annehmen und wie es sich auf bestehende karitative Altkleidersammlungen auswirkt. Die Ergebnisse sollen dann in den Kreisgremien dahingehend beraten werden, ob die Altkleidersammlung fortgeführt und auf das gesamte Kreisgebiet ausgeweitet wird. „Ich denke, es macht Sinn“, schreibt Fuchs, „auf der Basis eines Praxisversuchs und
belastbarer Fakten zu Mengenentwicklungen, Verdrängungseffekten und Akzeptanz der Bevölkerung die Option einer Altkleidersammlung durch die AWG zu analysieren.“
Zum Hintergrund führt der Landrat aus, dass bisher bereits unterschiedliche gewerbliche Sammler und mehrere karitative Organisationen um die Altkleidermengen im Rems-Murr-Kreis konkurrieren.
„Es gibt also kein Monopol für die Karitativen“, so Fuchs. Es habe durchaus – was von der CDUFraktion hinterfragt worden war – einen Dialog mit den betroffenen Organisationen gegeben. In den Vorgesprächen der AWG mit dem DRK, dem Malteser Hilfsdienst und der „Aktion Hoffnung“ sei teilweise angeklungen, dass diese zuvor bereits Mengenverluste zu verzeichnen hatten durch verstärkte Aktivitäten gewerblicher Sammler. Zielsetzung des Landkreises und der AWG sei es deshalb von Anfang an gewesen, neben der Optimierung der Abfallverwertung mit dem bürgerfreundlichen, aushaltsnahen Altkleidersammelangebot über die Papiertonne die oftmals „wilden“ und vollkommen unkoordinierten gewerblichen Sammlungen zurückzudrängen. Zumal bei diesen die Verwertung der Sammelware meist im Dunkeln bleibt.
„Anders sehe ich dies bei den karitativen Sammlungen“, schreibt Fuchs. „Denn viele Bürger bringen ihre Altkleider gezielt zu deren Containern oder Kleiderkammern, weil sie soziale Zwecke unterstützen wollen. Diese Erfahrung haben wir bereits bei den Altpapier-Vereinssammlungen gewonnen, die nach
unseren Erkenntnissen unter der Einführung der blauen Altpapiertonne nicht gelitten haben.“ Insofern betreibe die AWG keine „Kannibalisierung“ von sozialen Sammelinitiativen, sondern schaffe Pluralität im Sinn alternativer Entsorgungswege. Dies sei auch deshalb sinnvoll, um die Wertstoffpotenziale zu nutzen, die bisher im Rems-Murr-Kreis nicht abgeschöpft beziehungsweise fehlgeleitet wurden. Der allergrößte Anteil von Altkleidern lande leider immer noch in der Restmülltonne.
Zu erwähnen sei, dass alle drei karitativen Organisationen das Sammeln, Sortieren und Verwerten der Altkleider an gewerbliche Unternehmen vergeben haben. Hierfür erhalten sie anteilige Erlöse, mit denen sie soziale Zwecke unterstützen. Die Vertriebswege für die Altkleider unterscheiden sich damit
also nicht von der AWG-Sammlung. Nur kommen die Erlöse bei der AWG allen Abfallgebührenzahlern im Landkreis zugute.
Da gerade am Austausch mit den Organisationen Zweifel geäußert worden sind, hebt der Landrat hervor, dass im Vorfeld des Altkleiderversuchs Landkreis und AWG allen drei in Schorndorf aktiven karitativen Sammlern die Beweggründe für den Versuch und das Sammelkonzept erläutert haben. Das
Gespräch mit dem DRK erfolgte am 5. August 2013, mit der „Aktion Hoffnung“ am 4. Dezember 2013 und mit dem Malteser Hilfsdienst am 18. Februar 2014. Alle drei Organisationen hätten dabei positiv gewürdigt, dass mit den Altpapiertonnen ein für die Bürger klar unterscheidbares Sammelsystem
erprobt und in der Öffentlichkeitsarbeit auf die weiter nutzbaren karitativen Container hingewiesen werde. Wichtig war ihnen ferner, dass auch eventuelle Auswirkungen auf die karitativen Sammlungen untersucht werden und es sich um einen zeitlich begrenzten Versuch handelt. Dass keine Zustimmung
zum Landkreis-Versuch zu erzielen war, insbesondere bei der „Aktion Hoffnung“, sei realistischerweise zu erwarten gewesen. „Wir haben jedoch der Diskussionskultur in vollem Umfang Rechnung getragen“, so Fuchs.