Stadtnachricht
Konsequente Reha könnte deutscher Volkswirtschaft 500 Millionen Euro sparen
13.04.2018
Weniger Arbeitsunfähigkeitstage nach Rehabilitation
Der wissenschaftliche Vergleich zeigt: Menschen mit chronischen Rückenschmerzen, die an einer Rehabilitation teilnehmen, stabilisieren ihre Gesundheit spürbar. So weisen sie in den ersten beiden Jahren nach der Reha im Schnitt 14 Krankheitstage weniger auf als diejenigen, die bei gleicher Diagnose auf eine Reha verzichten. Zudem müssen sie wesentlich seltener im Krankenhaus behandelt werden. »Zwar liegen die Behandlungskosten des Einzelnen durch eine Rehabilitationsmaßnahme zunächst höher als ohne. Diese Mehrkosten werden aber durch weniger Arbeitsunfähigkeitstage und weniger Krankenhausbehandlungen in den folgenden zwei Jahren mehr als aufgewogen«, erklärt Dr. Rainer Kaluscha vom IFR Ulm. Insgesamt mache die Reha die Menschen also nicht nur gesünder, sie senke auch die Krankheitskosten um mehr als 700 Euro je Patient.
Umdenken bei Politik und Unternehmen erhofft
»Endlich ist der wissenschaftliche Nachweis erbracht, dass Rehabilitation nicht nur einen gesamtgesellschaftlichen Beitrag in der Versorgung kranker Menschen leistet. Durch sie kann ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben vermieden und damit Altersarmut entgegengewirkt werden«, betont Andreas Schwarz, Erster Direktor der DRV Baden-Württemberg. Diese Erkenntnis führe hoffentlich zu einem positiven Umdenken bei Politik und Unternehmen. »Dass die Reha oft langjährige Krankheitsverläufe positiv beeinflusst, hören wir täglich von unseren Patienten. Dass sich dieser Effekt aber so nachhaltig auf das Gesundheitssystem auswirkt, hat uns alle überrascht«, sagt Prof. Dr. Gert Krischak, Leiter des IFR Ulm und Chefarzt der Federseeklinik in Bad Buchau.
Zusatzinformationen für die Redaktionen:
Die vorliegende Studie vergleicht die Krankheitsverläufe von mehr als 36.000 Patientinnen und Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, von denen rund 2.500 eine Reha-Maßnahme in Anspruch nahmen. Durchgeführt wurde sie vom IFR Ulm. Sie basiert auf anonymisierten Datensätzen der AOK Baden-Württemberg, der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg und der Deutschen Rentenversicherung Bund, die Krankheitsverläufe von rund einer Million Versicherten über zehn Jahre enthalten. Studienleiter Prof. Dr. Gert Krischak, Leiter des IFR, und seine Mitarbeiterin Dr. Lena Tepohl erhielten für diese Forschungsarbeit den Preis für Rehabilitationsforschung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Eine Kurzfassung der Studie steht auf der Internetseite der DRV Baden-Württemberg unter https://www.deutsche-rentenversicherung.de/BadenWuerttemberg/de/Inhalt/Allgemeines/Downloads/Pressemitteilungen/Kurzfassung_Studie_IFR zum Download bereit.
Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg