Der große Stadtbrand
Der große Stadtbrand am 24. August 1765 war nach der Zerstörung des Kastells um 260 n. Chr. die zweite große Katastrophe in der Geschichte Murrhardts.
An diesem Tag waren die meisten Murrhardter Bürger, bis auf einige wenige Alte, Kranke und Kinder, schon frühmorgens, wie jedes Jahr, mit hochbeladenen Wagen und Gepäck auf den Bartholomäusmarkt nach Ilsfeld gezogen.
Nachdem die Ernte eingebracht war, sollte sich mit einem guten Verkaufserlös der geschäftliche Erfolg für das Jahr einstellen. Freude, Erwartung und Hoffnung auf einen guten Tag war überall spürbar.
Doch ein furchtbares Unglück ereignete sich daheim. Im Haus des Schuhmachers Pfitzenmaier in der "Pferchgasse", jetzt Brandgasse genannt, spielten die drei Kinder und zündelten dabei. Schnell entwickelte sich daraus ein Feuer. Voller Angst versteckten sich die Kinder im Haus und kamen dort auch um. Nach einem heißen, trockenen Sommer war das Holz, aus dem die meisten Häuser in der Stadt gebaut waren, trocken "wie Zunder". Rasend schnell wurden zunächst die Häuser der Gasse, innerhalb weniger Stunden die Innenstadt mit etwa 120 Gebäuden ein Raub der Flammen. Es kamen die drei Kinder ums Leben.
Nur das Kloster, die Vorstadt und einige außerhalb stehende Gebäude blieben von der Brandkatastrophe verschont. Die Kunde vom Stadtbrand erreichte die Murrhardter Einwohner in Ilsfeld, als sie sich gerade zur Heimkehr aufmachten. Sie beeilten sich, so sehr sie konnten, doch es half nichts mehr: bei ihrer Rückkehr fanden sie von der Stadt nur noch ein rauchendes, glühendes Trümmerfeld vor.
Man machte sich demütig sofort an den Wiederaufbau. Dabei lehnte man die Planungen des Herzogs Karl Eugen ab, der aus Murrhardt eine barocke Stadt mit Schachbrettgrundriß machen wollte, und ließ das alte "mittelalterliche" Stadtbild mit engen Gassen und Fachwerkhäusern wieder erstehen.
Etwa 1790 war der Wiederaufbau vollendet.