Murrhardt Historisch

Erste urkundliche Erwähnung 788

Das Gebiet um Murrhardt war zu Beginn des 6. Jahrhunderts dem fränkischen Reich zugeordnet worden. Der alte römische Kastellplatz wurde zum Standort eines königlichen Hofgutes bestimmt.

So existierte schon um 730 ein königlicher Verwaltungshof als Zentrale des Waldgebiets an der Murr und als Bindeglied zwischen dem Murrgau und dem Kochergau. Die Siedlung "Murrahart" ist schon in merowingischer Zeit, spätestens zu Anfang des 7. Jahrhunderts, nachweisbar und fußt auf Resten des römischen Kastells und Lagerdorfes, aus dem heraus sie sich entwickelt hatte.

Nach dem Chronisten der Klosterinsel Reichenau soll der dort als Gründer verehrte Heilige Pirmin neben vielen anderen auch die erste Kirche in Murrhardt erbaut haben. Dies geschah etwa 730. Bei den Ausgrabungen 1963 wurde auf dem Friedhofhügel der Bau einer kleinen Holzkirche archäologisch nachgewiesen, die nach königlichem Brauch der Hl. Maria geweiht wurde. Diese "Urkirche", die älteste im gesamten Umkreis, war nicht nur die Pfarrkirche für alle Bewohner der Umgebung, Ausgangspunkt der christlichen Mission, sondern auch Eigenkirche des Adels, der den Ort verwaltete.

Im Jahr 788 wird die "cellula Murrahart" erstmals urkundlich erwähnt. Um 760, etwa eine Generation nach dem Hl. Pirmin, soll König Pippin, Vater Karls des Großen, eine am Ort entstandene Mönchszelle (lat. cellula) dem Bischof von Würzburg übertragen haben. Für die Fortentwicklung dieser Mönchszelle schien der Übergang aus königlichem in bischöflichen Besitz jedoch nicht positiv gewesen zu sein, was zur ersten Nennung des Ortes in einer von Karl im Jahr 788 ausgestellten Urkunde führte. Dem Wirken der Mönche waren nämlich mangels Ausstattung mit "irdischen" Gütern zu enge Grenzen gesetzt.

Als "Retter in der Not" erschien dann der Murrhardter "Ortsheilige" Walterich.